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Ein pfadlose Geist ist die Kühnheit, das Unbekannte zu umarmen, ohne den Drang, es sofort zu benennen oder zu bändigen. Ein pfadloser Geist hinterlässt keine Spuren. Er ist Dein Funke der Freiheit, der in Dir lodert, sowie Du die vorgezeichneten Pfade der Konventionen, Erwartungen und Dogmen hinter Dich lässt.

Sich selbst neu erfinden

by | Oct 31, 2025

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Sich selbst neu erfinden

 

Das ist heute allgegenwärtig – in Lebensratgebern, Karrierecoachings, spirituellen Kontexten und Identitätsdiskursen. Doch was bedeutet dieses „Neu-Erfinden“ eigentlich wirklich? Und: Ist es ein ehrlicher Weg – oder eine feinere Form der Selbsttäuschung?

Was bedeutet „sich neu erfinden“?

Oberflächlich betrachtet klingt es nach einem radikalen Schnitt:

„Ich bin nicht mehr, wer ich war – ab jetzt bin ich … jemand ganz anderes.“

Doch in der Tiefe meint es etwas anderes:

Es geht weniger darum, sich neu zu erschaffen, als sich von bestehenden Bildern des Selbst, Hoffnungen und Ängsten zu lösen, sich sozusagen aus einer Schockstarre heraus zu befreien und sich und seinem Wesen wieder zuzuwenden.

Das deutsche Wort „erfinden“ trägt bereits eine tiefere Wahrheit in sich:

„Er –“ verweist auf eine präzise Richtung – ein Hergeben, Hervorbringen.

„–finden“ impliziert, dass etwas da ist, das man entdecken kann, nicht erst erschaffen muss.

Das bedeutet: Sich neu erfinden heißt im eigentlichen Sinne, sich in seinem Wesen selbst wiederzufinden – jenseits angelegter Masken, Rollen und Glaubenssätze.

Es ist daher kein „Makeover“ (Schminken und Pudern), sondern eine Wiedereinbindung, eine Art Heimkehr zur lebendigen Bewusstheit, weg von den Schichten der Anpassung, Angst und Funktionalität.

Sich neu zu erfinden, ist gewiss ein Misnomer, denn hinter all der Schminke, hinter all Deinen Masken, Rollen und Verpflichtungen, wartet ungesehen, Dein inneres Wesen. Die Wahrheit und das Wahrhaftige in Dir. Sich „neu zu erfinden“ sollte daher sich heimwärts zu bewegen lauten, und das ist gewiss möglich – aber nicht als Flucht aus dem Alten.

Nur wer bereit ist, das Alte unnachgiebig ehrlich zu betrachten, kann sich ehrlich wandeln. Andernfalls wird „Neu-Erfindung“ zu einer erneuten Kompensation (dem erneuten Schminken und Pudern). Und somit wieder zu einer kosmetischen Lüge über das eigene innerlich ungesehene Selbst hinweg. Schmerz ist Alltag geworden und so ist es Leid, das jemanden dazu anregt, sich „neu zu erfinden“. Einige Menschen, die sich „neu erfinden“, tun dies nicht aus Selbsterkenntnis, sondern aus Schmerzvermeidung, Imagepflege, ergo aus dem Gefühl einer inneren Leere heraus. Sie erschaffen ein „neues“ Ich, weil der Schmerz der alten Maske zu erkennbar wurde – und sie tun dies, ohne den eigentlichen Schmerz je wirklich gefühlt zu haben.

Wahre Neu-Erfindung beginnt nicht mit dem Wunsch, „neu zu sein“, sondern mit dem Mut, „ganz Du zu sein, ursprünglich und bewusst – vor der erfahrenen Existenznot und Abspaltung in Folge“. Man muss dazu zunächst einmal innerlich ausgestattet sein und willens sein, zu fühlen: den Schmerz, die eigene Unschuld und die innere Not, die zu allem führte. Du musst wieder lernen wollen, wie ein Kind, und Dich darin behutsam selbst begleiten, unterstützen und wieder lieben lernen. Du kratzt den Lack ab (bildsprachlich) und machst die Leinwand wieder frei. Und dann – dann erst folgen die einzelnen Striche, Linien, Kurven und Tupfer – intuitiv, gesund und ganz – tief aus Dir heraus, die Du aus Deinem ganzen Selbst heraus, zu Deinem Gemälde machst. Sich „neu zu erfinden“ ist nicht die „Erschaffung eines neuen Selbst“ – vielmehr ist es die Reintegration eines aus der Not heraus untergrabenen Selbst.

Also:

Ohne den Schmerz zu fühlen, wird es für Dich auch keine Notwendigkeit der Er-Findung geben.

Was Bringt Mir Das?

Sich der praktischen philosophischen Begleitung hinzugeben, bringt innere Freiheit, Klarheit, emotionale Resilienz und transformative Handlungsfähigkeit also, autonome Handlungskompetenz. Durch das Wirken zusammen mit mir wird diese Philosophie in praktische, lebensverändernde Formate übersetzt, die sowohl skeptische Hochleister als auch Klienten mit emotionalen Herausforderungen wie Schuld & Scham ansprechen. Innere Fesseln zu sprengen und ein authentisches, freies Leben zu gestalten ist das Aufgebot.

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